Johan Christian Clausen Dahl – VERKAUFT

Johan Christian Dahl, genannt Clausen-Dahl (Bergen 1788 - 1857 Dresden)

Eine Straße bei Pillnitz, Juni 1832

Öl auf Papier auf Leinwand, 20,5 x 27,4 cm

Signiert unten rechts JDahl d 20 Juny 1832.

 

Provenienz:
Georg Jacob Bull[1] (1785-1854) (Jurist und Politiker, Vater von Anders Sandøe Ørsted Bull, dem Ehemann von Caroline Bull, der Tochter Dahls)
Dr. med. Edvard Isak Hambro Bull (1845-1925, Arzt, Enkel von Georg Jacob Bull)
Prof. Francis Bull (1887-1974) (norwegischer Literaturhistoriker, Sohn von Edvard Isak Hambro Bull )
Grev Wedels Plass Auksjoner, Oslo, Auktion, 24.5.2005, Nr. 89
Norwegische Privatsammlung
Lempertz, Köln, Auktion 11.05.2013, Nr. 1208
Kanadische Privatsammlung

Ausstellung:
Minneutstilling, J.C. Dahl 1788-1857, Blomqvist Kunsthandel, Oslo 1926, Nr. 53 oder 55 (siehe WVZ)

Literatur:
Andreas Aubert, Maleren Johan Christian Dahl: et stykke av forrige aarhundredes kunst- og kulturhistorie, Kristiana 1920, S. 454 (Naturstudie Pillnitz)
Johan H. Langaard, J.C. Dahl’s verk, Oslo, 1937, Nr. 381
Marie Lødrup Bang, Johan Christian Dahl 1788-1857. Life and Works, Bd. 2, Oslo 1987, S. 226, Nr. 694

 

Immer wieder hat sich Johan Christian Dahl die abwechslungsreiche Landschaft seiner Wahlheimat Dresden zum Motiv genommen, den großen Garten, die Elbhänge, den Plauenschen Grund und die Sächsische Schweiz, um nur einige zu nennen. Die dabei entstandenen reizvollen Ölstudien sind seine ganz persönlichen Eindrücke der Natur und halten nicht nur die Topographie, sondern auch die zur Entstehungszeit herrschende Lichtsituation und Tageszeit fest.

Nach Beendigung seines Studiums an der Akademie der schönen Künste in Kopenhagen begab sich der Norweger im Sommer 1818 auf die ‚Grand Tour’, machte im Herbst des Jahres in Dresden Halt und freundete sich mit Caspar David Friedrich an. Im Anschluss an seine 1820 begonnene Italienreise ließ er sich 1821 dauerhaft in Dresden nieder. Ab 1823 lebte er gemeinsam mit Caspar David Friedrich in einem Haus mit Blick auf die Elbe.

Dahl ist zusammen mit Friedrich und Carl Gustav Carus der wichtigste Dresdner Künstler der Epoche und prägend für die deutsche Malerei der Romantik. [2]

Ab Frühjahr 1832 wurde Carus’ neues Landhaus, unweit des Pillnitzer Schlosses am Elbhang gelegen, zum gesellschaftlichen Treffpunkt, den auch Malerkollegen wie C.D. Friedrich, Dahl, Eduard Bendemann und Julius Hübner frequentierten. Sie nutzten die Aufenthalte für eingehende Naturerkundungen[3] – so entstand auch die vorliegende, auf den 20. Juni 1832 datierte Ölstudie Dahls dort.[4]

Über den Elbhängen ballt sich ein bewegter Wolkenhimmel. Auf dem Feld steht Getreide. In dem von einer Mauer gesäumten Weinberg daneben sieht man die Holzpflöcke, an denen schon bald Reben ranken werden. Landleute machen sich auf dem Felde und im Weinberg zu schaffen. Die von der Steinmauer gesäumte Straße läuft diagonal durch den Bildraum und erzeugt perspektivische Tiefe. Eindrucksvoll gibt Dahl die besondere Lichtsituation kurz vor dem nahenden Sommergewitter wieder.

Dahls Malerei spiegelt sein besonderes Interesse an real beobachteten Naturphänomenen, besonders an der Wolkenbildung wieder.[5] In fruchtbarem Diskurs darüber stand er mit seinem Malerfreund Carus. Der fordert in seiner Maltheorie Neun Briefen über Landschaftsmalerei den Künstler auf, die eigentümlichen Gesetze der atmosphärischen Erscheinungen, die verschiedenartige Natur der Wolken, ihre Bildung, ihre Bewegung und ihre Auflösung zu studieren. Beiden Malern war mit Sicherheit die bahnbrechende, 1802 formulierte Wolkentheorie des Engländers Luke Howard, On the Modification of Clouds, bekannt.[6]

 


[1] Beiträge zu den einzelnen Familienmitgliedern der Familie Bull siehe Store norske leksikon https://nbl.snl.no/ (7.7.2016).

[2] Hans-Joachim Neidhardt, 'Johan Christian Dahl – ein norwegischer Maler in Dresden', in Johan Christian Dahl 1788-1857. Ein Malerfreund Caspar David Friedrich, Kat. Ausst. München, Neue Pinakothek, München 1988, S. 15-19.

[3] Vgl. Carl Gustav Carus. Natur und Idee, Kat. Ausst. Staatliche Kunstsammlungen Dresden und Staatliche Museen zu Berlin, Bd. 2, Dresden und Berlin 2009, S. 72-73.

[4] Zwei weitere an den beiden folgenden Tagen gefertigte Studien, Ansicht bei Pillnitz (Bang 695) und Gegend bei Pillnitz (Bang 696) haben sich ebenfalls erhalten.

[5] Vgl. Wolken Wogen Wehmut: Johan Christian Dahl, München, Haus der Kunst und Schleswig, Stiftung Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Köln 2002, S. 42-44.

[6] Goethe hatte in einem Aufsatz von 1820 darüber berichtet. Goethe himself introduced Dahl’s friend, the physician, scientist and artist C.G. Carus, to the subject. Andreas Aubert - who published two authoritative works on Dahl - records that Goethe lent Dahl a copy of Luke Howard’s key work, On the modification of clouds.

 

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